Das Ende der Superhelden – Kinojahr 2016
Superhelden können nicht sterben! – Zumindest im Kinojahr 2016. Von X-Men bis Deadpool. Von Thor bis Batman. Von Hulk bis Harley Quinn. Und das ist genau das Problem. Das von Marvel und DC aufpolierte Heldenuniversum steckt in einer fundamentalen Krise: Es wird langweilig. Denn letztendlich laufen diese Filme auf immer den gleichen Moment hinaus: Held mit Superkräften (wusste vor dem Film noch nix von seinen Fähigkeiten oder hat sie im Film davor schon entdeckt und setzt sie jetzt ein) zerschmettert den Bösewicht und rettet die Welt. Toll, habe ich so noch nie im Kino gesehen. Oh, warte … doch!
Bestes Beispiel für die völlige Sinnentleerung dieser Filmgattung ist sicher Doktor Strange mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle. Ein großartiger Schauspieler, der dem Effektesturm aus den Hochleistungsrechnern der Filmstudios tatsächlich einige emotionale Momente abtrotzten kann. Aber der Rest? Ein visuelles Gewitter. Ein Blitzschlag in 3D. Eine blendende Computervision. Zurück bleibt versengte Kino-Erde und die Erkenntnis, dass im nächsten Film der Doktor wieder mit dabei ist. Selbst der großartig rotzige Deadpool kann sich diesem Merchandising-Diktat nicht entziehen. Und ich habe die Vermarktungsbombe Avengers bisher ganz bewusst nicht erwähnt. Civil War bereitet den nächsten Film vor und endlich ist auch Spiderman wieder mit dabei. Bitte nicht …
Die maximale Enttäuschung 2016 war in diesem Kontext sicher Batman vs Superman. Ein Film, der die Frage nach der persönlichen Verantwortung aufwerfen will und zwei ikonische Helden in die Schlacht schickt. Doch genau das tut er nicht. Am Ende ist es wieder: Bösewichte bekommen von einem oder mehreren Superhelden tierisch einen auf den Pelz gebrannt. Und neue Figuren für das Franchise werden eingeführt. Argh …. Das kennen wir ja schon.
Dann auch noch Suicide Squad. Meine Hoffnung auf eine marodierende Truppe von Superhelden, die dem ganzen glattgebügelten und heldenhörigen Marvel und DC Universum ordentlich einen reinwürgen. Auch wieder nichts. Einer der größten Enttäuschungen, über die nicht mal Harley Quinn hinwegtrösten kann. Das ist doch nicht zum Aushalten.
Ich will diese Langeweile nicht mehr. Ich will mich nicht von noch mehr Effekten täuschen und betäuben lassen. Ich hätte gerne wieder Kino und nicht eine vom Marvel Universum feindlich übernommene Kinoleinwand. Ich will, dass auch Superhelden sterben können.
Um wieder mitfiebern zu können.
Um mit Spannung der Geschichte zu folgen.
Um endlich wieder geschockt, begeistert oder fasziniert aus dem Kino zu kommen.
„Let them die!“ Game of Thrones
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